Praxis für Sexualmedizin & Paartherapie - Köln

_Erektionsstörungen

Definition
Ursachen
Hilfen

 

 

 

 

Definition

 

Unter einer Erektionsstörung (erektile Dysfunktion) versteht man die vollständige oder teilweise Unfähigkeit, eine ausreichende Versteifung des Penis zu erreichen bzw. diese aufrecht zu erhalten. Der Begriff Impotenz wird in diesem Zusammenhang in der Sexualmedizin nicht mehr verwendet.
Es gibt Erektionsstörungen, bei denen zunächst eine ausreichende Versteifung vorhanden ist, diese jedoch nicht anhält. Dann gibt es Erektionsstörungen, die nur zeitweilig auftreten z.B. in Zusammenhang mit Stress und welche, die nur die partnerschaftliche Sexualität betreffen, nicht aber die Selbstbefriedigung.
Dabei ist anzumerken, dass als normaler Alterungsprozess  ab ca. Mitte 30 Erektionen nicht mehr so hart werden, insgesamt seltener stattfinden und dass sich die Zeit, die es braucht bis es nach einem Samenerguss zu einer erneuten Erektion kommen kann, verlängert.

 

Häufigkeit

 

Erektionsstörungen sind sehr häufig. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu. Studien zufolge liegt der Anteil von Männern über 30 Jahren mit Erektionsstörungen zwischen 20 und 50 Prozent. Aber auch bei jüngeren Männern treten Erektionsstörungen auf, meist aus psychologischen Gründen. Für einige der Betroffenen stellt dies ein gravierendes Hindernis dar, sich auf eine Partnerin einzulassen.
Zur Zeit erhalten nur etwa zehn Prozent der betroffenen Männer eine wirkungsvolle Behandlung. Oftmals ist die Scham, sich ärztliche Hilfe zu suchen, zu groß, und häufig werden die Probleme nicht einmal in der Partnerschaft angesprochen. Nicht wenige Männer gehen sexuellen Situationen deshalb aus dem Weg. Ihrer Partnerin gegenüber schieben sie Lustlosigkeit, Stress oder Unwohlsein als Gründe für ihre mangelnde sexuelle Aktivität vor.

 

Wie entsteht eine Erektionsstörung?


Wohl jeder Mann erlebt mitunter, dass eine Erektion nicht zum Verkehr ausreicht oder auch ganz ausbleibt. Dies ist völlig normal und kein Anlass zur Sorge. Partnerschaftliche Konflikte, Müdigkeit, berufliche Überlastung oder Alkoholkonsum können eine Ursache sein. Bei einigen Männern kann sich hieraus jedoch ein Kreislauf entwickeln, der in eine Spirale aus Versagensangst mündet. Sie sind auf die Befürchtung, erneut "zu versagen" fixiert. Sie setzen sich unter Leistungsdruck, können nicht mehr entspannen und achten beim Sex nur noch auf ihren Körper. Dieser Erwartungsdruck und die Versagensangst verhindern jedoch eine lustvollen Sexualität und damit das Entstehen einer Erektion. Der Mechanismus kann sich leicht verselbstständigen. In diesem Kreislauf ist es nicht so entscheidend, ob der Erektionsstörung ursprünglich eine körperliche oder psychologische Ursache zugrunde lag. Im Verlauf spielen beide Aspekte eine wichtige Rolle und sind entsprechend in der Behandlung zu berücksichtigen.

Ist eine Erektionsstörung überwiegend körperlich bedingt, zeigt sie sich oft durch ein allmähliches Nachlassen der Steifigkeit und der Fähigkeit, überhaupt eine Erektion zu erreichen. Diese  Entwicklung zeigt sich sowohl beim Geschlechtsverkehr als auch bei der Selbstbefriedigung. Eine Vielzahl von Krankheiten, die sich meist im höheren Lebensalter zeigen, können durch Störung der Durchblutung oder durch Nervenschäden Erektionsstörungen verursachen. Bluthochdruck und Diabetes sind Erkrankungen, die in diesem Zusammenhang häufig eine Rolle spielen. Die Risikofaktoren dieser Krankheiten (starkes Rauchen, Übergewicht, Alkohol- und Drogenmissbrauch) stellen auch ein erhöhtes Risiko für Erektionsstörungen dar. Probleme mit der Erektion können daher auch ein Frühsymptom einer körperlichen Erkrankung sein.
Außerdem kann eine Vielzahl von Medikamenten als Nebenwirkung ebenfalls zu Erektionsstörungen führen. Wenn eine Erektionsstörung und nur in bestimmten Situationen auftritt (z.B. Geschlechtsverkehr), in anderen dagegen aber nicht (z.B. Selbstbefriedigung), liegen wahrscheinlich psychische Gründe vor. Nicht immer müssen diese Gründe offensichtlich sein wie z.B. ein Partnerschaftskonflikt oder berufliche Überlastung. Häufig sind es innere Konflikte wie eine bereits länger andauernde Unzufriedenheit mit der Beziehung oder die Angst, den Partner zu verlieren, worin sich die sexuelle Störung begründet. Die Ursachen können vielfältig sein, und es kann Zeit brauchen, sie herauszufinden.

 

Welche Hilfen gibt es?


Da Erektionsstörungen sich auf die gemeinsame Sexualität innerhalb einer Paarbeziehung auswirken, ist es wichtig, die Partnerin in die Behandlung mit einzubeziehen. Das gilt auch für den Fall einer rein medikamentösen Behandlung, da auch die körperlich verursachten Störungen mit entsprechenden Erwartungen und Befürchtungen beider Partner einhergehen. Ein gemeinsames Gespräch kann daher zu einer Entlastung und mehr Leichtigkeit im Umgang miteinander und dem Problem führen. Besonders wichtig ist dies vor allem dann, wenn man sich aufgrund der Erektionsstörung "sexuell aus dem Weg gegangen ist" und sich nun wieder einander annähern möchte. Vor der Behandlung ist es zunächst wichtig, durch einen Facharzt genau abklären zu lassen, was die Ursache der Erektionsstörung ist. Deshalb wird als erstes ein ausführliches Gespräch geführt, indem genau erfragt wird, unter welchen Begleitumständen es zu der Erektionsstörung kommt. Darüber hinaus sind Informationen über andere körperlichen Erkrankungen oder Medikamente wichtig. Für viele Menschen ist es ungewohnt und schambesetzt, über so etwas Intimes wie ihre Sexualität zu sprechen, aber durch eine genaue Schilderung der Probleme kann einerseits die Ursache schon eingekreist werden. Andererseits können unnötige Untersuchungen vermieden werden. Besteht jedoch der Verdacht, dass die Erektionsstörung eine körperliche Ursache hat, sind unter Umständen weitere Untersuchungen notwendig. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten, die helfen können, das Sexualleben bei Erektionsproblemen entscheidend zu verbessern. Diese Möglichkeiten sollten gemeinsam mit der Partnerin erörtert werden:

 

Sexualtherapie


Bei psychischen oder psychisch-körperlichen Ursachen stellt die Sexualtherapie, gegebenenfalls in Kombination mit einem Medikament, die Methode der Wahl dar. Hier werden psychologische Gründe (z.B. Versagensangst) ursächlich und nicht nur symptomatisch behandelt. Gerade bei einer psychisch bedingten Erektionsstörung bietet eine ausschließlich medikamentöse Behandlung für viele Männer keine langfristige Perspektive, da sie die Spontaneität vermissen und sich vom Medikament abhängig fühlen; ganz zu schweigen von den Kosten für die entsprechenden Präparate.

 

Medikamente

 

Für die Behandlung einer Erektionsstörung stehen verschiedene Medikamente in Tablettenform, in Spritzenform und zum Einführen in die Harnröhre zur Verfügung:

 

Viagra®, Cialis® und Levitra®

 

Als Tabletten gibt es zum einen die Gruppe der PDE-5-Hemmer. Diese werden unter den Namen Viagra®, Cialis® und Levitra® vertrieben und sind verschreibungspflichtig. Der Wirkstoff von Viagra® heißt Sildenafil und ist mittlerweile als Generikum auch unter verschiedenen anderen Namen im Handel.  Die Tabletten müssen etwa 30 bis 60 Minuten vor der geplanten sexuellen Aktivität eingenommen werden. Eine Wirkung tritt nur bei entsprechender Erregung ein. Diese Medikamente wirken nicht lustfördernd. Sie führen im Penisschwellkörper zu einer Erweiterung der Blutgefäße, so dass mehr Blut in den Penis einströmen kann. Die Voraussetzung dafür ist ein intaktes Schwellkörpergewebe. Die Wirkung der Medikamente kann durch Stress in Form von Versagensangst oder Erwartungsdruck ausbleiben. Daher ist die Einbeziehung der Partnerin in die Behandlung von großer Wichtigkeit. Nach dem Samenerguss endet die Erektion ganz normal. Diese Präparate sollten nur von einem Arzt verordnet werden, da unter Umständen bestimmte Voruntersuchungen notwendig sind und Ausschlusskriterien, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beachtet werden müssen. Vor einem rezeptfreien Bezug dieser Präparate über das Internet kann nur gewarnt werden, da gerade bei diesen Substanzen in großem Umfang Missbrauch durch Fälschungen betrieben wird.

Yohimbin


Yohimbin wurde als erstes Medikament für die Behandlung von Erektionsstörungen zugelassenen. Bei einer täglichen Einnahme über einen längeren Zeitraum wirkt es über das Nervensystem erektionsfördernd. Auch bei diesem Mittel besteht keine direkte Wirkung auf die Lust. Voraussetzung für die Wirksamkeit des Medikaments ist, dass keine gravierenden körperlichen Ursachen der Erektionsstörung zu Grunde liegen.
Das Präparat ist relativ nebenwirkungsarm, allerdings auch nicht allzu effektiv.

SKAT


SKAT steht für Schwellkörper Autoinjektions-Therapie. Dabei wird eine geringe Menge eines Medikaments über eine sehr dünne Nadel in den Penis-Schwellkörper gespritzt. Nach etwa 15 Minuten wird der Penis steif und ermöglicht den Geschlechtsverkehr. Die Erektion bleibt auch nach dem Samenerguss noch erhalten und dauert insgesamt etwa eine Stunde an. Sie ist damit unabhängig vom Lustempfinden. Auch bei einer Nervenschädigung, etwa nach einer Prostata-Operation, kann dieses Verfahren angewendet werden.

MUSE


MUSE steht für Medikamentöses Urethrales System zur Erektion. Die Wirkung funktioniert ähnlich wie bei SKAT, nur dass das Medikament hier über die Harnröhre (Urethra) verabreicht und über die Schleimhaut aufgenommen wird.

Hormontherapie


Selten liegt die Ursache einer Erektionsstörung in einem hormonellen Ungleichgewicht, z.B. einem Mangel an Testosteron. Bevor entsprechende Medikamente eingenommen werden, ist eine ärztliche Abklärung unbedingt notwendig. Als weitere Therapiemöglichkeiten stehen zur Verfügung:

Vakuumerektionshilfe


Darunter versteht man einen Plexiglas-Zylinder, der mit einer Pumpe verbunden ist. Der Penis wird in den Zylinder eingeführt und die Pumpe saugt die Luft ab, so dass ein Vakuum entsteht. Der Unterdruck führte dazu, dass vermehrt Blut in den Penis einströmt und es so zu einer Erektion kommt. Danach wird ein elastischer Ring über dem Penis gestülpt, um das Blut im Schwellkörper zu halten. Die hierdurch erzeugte Erektion ist unabhängig von Lustempfinden und wird meistens auch nicht so hart wie eine "normale" Erektion, sie reicht jedoch aus, um Geschlechtsverkehrzu haben. Der Penis-Ring muss nach etwa 30 Minuten wieder entfernt werden, damit die Blutgefäße durch die Stauung nicht geschädigt werden.

Penisimplantate


Wenn das Schwellkörpergewebe im Penis derart geschädigt ist, dass keine Erektionen mehr möglich sind, kann dieses durch ein Implantat ersetzt werden. Dadurch wird das natürliche Schwellkörpergewebe zerstört. Es gibt verschiedene Implantat-Systeme, die z.T. über einen hydraulischen Füllungsmechanismus funktionieren.

 

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