Praxis für Sexualmedizin & Paartherapie - Köln

_Vaginismus

 

 

 


Was ist Vaginismus?

 

Unter Vaginismus (Scheidenkrampf) versteht man eine unwillkürliche Verkrampfung des äußeren Drittels der Scheide sowie der Beckenbodenmuskulatur. Es handelt sich dabei um eine spastische Muskelverkrampfung, die auftritt, wenn versucht wird, etwas in die Scheide einzuführen, sei es ein Finger, ein Tampon, den Penis des Partners oder das Spekulum bei der frauenärztlichen Untersuchung. Die Verkrampfung kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein: bei manchen Frauen ist zwar das Einführen eines Tampons möglich, sie können jedoch keinen Geschlechtsverkehr haben. Durch die Verkrampfung wird ein Eindringen des Partners unmöglich. Obgleich der Vaginismus eine sexuelle Störung ist, die ansich nicht schmerzhaft ist, kann der Versuch, den Widerstand der Verkrampfung zu überwinden, erhebliche Schmerzen verursachen. Bei Nicht-beachten der Barriere, die sich im Scheidenkrampf äußert, ist der Geschlechtsakt zum Scheitern verurteilt und hinterlässt in den meisten Fällen bei beiden Partnern nur Frustration und Enttäuschung. Es gilt weiterhin abzugrenzen, ob es sich um schmerzhaften Geschlechtsverkehr oder eine Koitus-Phobie (Angst vor dem Geschlechtsverkehr) handelt. In beiden Fällen ist das Eindringen des Penis in die Vagina möglich, wird jedoch als schmerzhaft oder angstbesetzt erlebt. Die sexuelle Reaktionsfähigkeit ist oft nicht beeinträchtigt. Durch manuelle oder orale Stimulation oder bei Selbstbefriedigung können betroffene Frauen ihre Sexualität lustvoll erleben. Betroffene Paare entwickeln im sexuellen Umgang miteinander zum Teil kreative Alternativen zum Geschlechtsverkehr. Oft ist ein Kinderwunsch der Anlass, sich ärztliche Hilfe zu suchen.

 

 

Welche Ursachen hat der Vaginismus?

 

Voraussetzung für die Diagnose eines Vaginismus ist, dass keine körperlichen Gründe vorliegen wie z.B. Verwachsungen im Bereich des Scheideneingangs, die das Eindringen beim Geschlechtsverkehr unmöglich machen. Daher sollten derartige Ursachen durch eine gynäkologische Untersuchung ausgeschlossen werden. Als Gründe für einen Scheidenkrampf werden seelische und partnerschaftliche Probleme angenommen. Viele betroffene Frauen stellen sich den Geschlechtsverkehr als etwas Gefährliches, Unangenehmes oder Schmerzhaftes vor. Manchmal wird das Eindringen mit einem bestimmten unangenehmen Erlebnis in Verbindung gebracht, wie einem schmerzhaften, ungeschickten Geschlechtsakt, einer unangenehmen gynäkologischen Untersuchung oder einem sexuellen Übergriff. Möglicherweise ist den betroffenen Frauen aber auch keine konkrete Erinnerung an eine bestimmte negative Erfahrung bewusst. Die Angst vor dem Geschlechtsverkehr kann auch durch einen "sexualfeindlichen" Erziehungsstil geprägt sein. Partnerschaftliche Gründe können auch eine Rolle spielen. Da es sein kann, dass der Partner unbewusst beteiligt ist an der Aufrechterhaltung des Symptoms, ist es sinnvoll, ihn in die Diagnostik und Behandlung mit einzubeziehen.

 

 

 

Wie kann ein Vaginismus behandelt werden?


Unbehandelt bleibt eine spontane Verbesserung des Vaginismus unwahrscheinlich. Ist die Störung einmal vorhanden, erweist sie sich als relativ hartnäckig. Es gibt jedoch vielversprechende sexualtherapeutische Behandlungsmöglichkeiten. Der Vaginismus gilt als die weibliche sexuelle Funktionsstörung, die am wirkungsvollsten zu behandeln ist. Da es oft um gegenseitige Befürchtungen bezüglich der gemeinsamen Sexualität geht, hat es sich als äußerst hilfreich erwiesen, den Partner in die Therapie mit einzubeziehen.

 
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