Praxis für Sexualmedizin & Paartherapie - Köln

_Lubrikationsstörung und abbrechende Erregung

 

 

Was versteht man unter Lubrikation?

 

Das Anschwellen und Feuchtwerden (Lubrikation) der äußeren Geschlechtsorgane der Frau ist mit der männlichen Erektion, also dem Steifwerden des Penis, vergleichbar. Es ist die Vorraussetzung für einen schmerzfreien vaginalen Geschlechtsverkehr. Ebenso wie die Erektion des Mannes ist die Lubrikation der Frau ein Ausdruck sexueller Erregung. Dabei kommt es zu einer vermehrten Durchblutung des weiblichen Schwellkörpergewebes. Dies besteht neben der Klitoris (Kitzler) aus Schwellgewebe in den Schamlippen und im Scheideneingang. Bei einer vermehrten Durchblutung der Vagina wird in der Scheidenschleimhaut ein Gleitsekret produziert.

 

Lubrikation und Erregung

 

Bei fehlender Lubrikation kann eine Störung der sexuellen Erregung vorliegen. Um von einer Erregungsstörung zu sprechen, setzt dies ein grundsätzliches Verlangen nach Sexualität voraus - denn ohne Lust und Verlangen gibt es auch keine Erregung (siehe auch Lustlosigkeit). Von einer gestörten oder fehlenden Lubrikation spricht man dann, wenn es bei sexueller Erregung und adäquater Stimulation bei der Frau nicht zum Feuchtwerden kommt.

 

Körperliche Ursachen

 

Ursachen können z.B. Entzündungen im Genitalbereich oder Östrogenmangel in den Wechseljahren sein. Dies gilt es medizinisch abzuklären. Liegt eine körperliche Ursache z.B. eine Infektion vor, muss diese entsprechend behandelt werden. Der angegriffenen Genital-Schleimhaut sollte eine Pause von 2-3 Wochen gegeben werden, damit die Erkrankung vollständig ausheilen kann. Liegt eine zu geringe Produktion von Gleitflüssigkeit vor, so kann der Einsatz von wasserlöslichem Gleitgel sinnvoll sein. Zu diesem Zweck sollten auf keinen Fall Öle, fetthaltige Salben (Vaseline) oder Lotionen verwendet werden, da diese einen Fettfilm über die Schleimhaut legen, der die Entstehung von Infektionen begünstigt. Wenn bei der gynäkologischen Abklärung keine körperliche Ursache gefunden wird, sollten seelische Ursachen (wie eine Depression) und/oder Nebenwirkungen von Medikamenten ausgeschlossen werden. (siehe auch Lustlosigkeit).

 

Lubrikations-, Erregungs- oder Stimulationsproblem?

 

Neben körperlichen Ursachen kann eine Lubrikationsstörung auch in psychischen und/oder partnerschaftlichen Problemen begründet sein. Zunächst gilt es herauszufinden, inwieweit von einer grundsätzlichen Erregungsstörung der Frau auszugehen ist, oder ob ein partnerschaftliches Problem besteht. Ein gravierender Hemmfaktor für das Aufkommen von Erregung ist ein Partner, der sich nicht in der Lage zeigt, für eine angemessene und ausreichende sexuelle Stimulation zu sorgen. Es zeigt sich immer wieder, dass zwischen dem, was Mann und Frau unter einer "ausreichenden sexuellen Erregung und Stimulation" verstehen, große Unterschiede bestehen können. Frauen beklagen oftmals, dass der Partner unfähig oder unwillig sei, Zeit für den sexuellen Spannungsaufbau aufzuwenden. Viele Frauen erleben es dabei aber auch als unangenehm und peinlich, den Partner in seiner „Kompetenz“ als Liebhaber zu kritisieren bzw. eigene Wünsche und Erwartungen auszusprechen. Oftmals fehlen beiden Partnern die richtigen Worte, einander zu sagen, was sie wollen und mögen. Ein wichtiger Hinweis ist, ob die Lubrikation oder Erregung auch bei der Selbstbefriedigung gestört ist oder nicht. Ursachen für eine Erregungsstörung können auch in einer sexualfeindlichen Erziehung liegen oder durch beruflichen oder familiären Stress hervorgerufen werden.

 

Was kann helfen?

 

Wenn ein Abbrechen der Erregung - aus welchen Gründen auch immer - die Ursache für ein fehlendes Feuchtwerden darstellt, ist der Einsatz eines Gleitgels kritisch zu sehen. Zwar kann bei Einsatz eines Gleitgels ein schmerzfreier Geschlechtsverkehr "durchgeführt" werden, aber bei fehlender Erregung kann sich rasch das Gefühl einstellen, vom Partner benutzt zu werden und selbst leer auszugehen. So kann leicht ein Teufelskreis entstehen, bei dem Sex mit Frustration und Verletzung verbunden wird. Umgekehrt wäre für einen Mann Geschlechtsverkehr ohne Erregung und Erektion gar nicht möglich. Es ist ratsam, Hilfe in einer Sexualberatung oder Sexualtherapie zu suchen. Optimalerweise nehmen beide Partner daran teil. So kann den Ursachen der Problematik auf den Grund gegangen und gemeinsam nach Lösungswegen gesucht werden.

 

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