Praxis für Sexualmedizin & Paartherapie - Köln

_Wichtiges über Sexualität:

Die Sexualität ist eine sensible Angelegenheit, sie kann leicht gestört werden.

 

Daher kann eine Vielzahl von Ursachen zu unterschiedlichen sexuellen Problemen führen.

Damit Sexualität gut funktionieren kann, sind einige Voraussetzungen notwendig:

Im menschlichen Körper gibt es viele automatisch ablaufende Mechanismen, die nicht der bewussten Steuerung durch Verstand oder Willen unterliegen. Dies ist eine wichtige Einrichtung der Natur, denn in gefährlichen Situationen ist es ein Vorteil, rasch und ohne lange nachzudenken handeln zu können. Im Laufe der Evolution war es sogar überlebensnotwendig, um in Gefahrensituationen schnell zu flüchten oder sich zu verteidigen.

So lösen "gefährliche Situationen" - man kann sie auch als Stress bezeichnen - bestimmte Abwehrreaktionen aus: der Blutdruck steigt oder das Herz schlägt schneller, so dass der Körper besser mit Sauerstoff versorgt wird. Die Muskeln spannen sich an, da eine leicht vorgespannte Mukulatur schneller reagiert als eine entspannte. Dadurch sind wir in der Lage, blitzschnell vor einer Gefahr davonzulaufen oder uns zu verteidigen. Diese Funktionen werden im so genannten "sympathischen Nervensystem" gesteuert.

Dieses hat allerdings auch noch einen Gegenspieler: das sogenannte "parasympathische Nervensystem", welches dann aktiv ist, wenn der Mensch sich sicher, geborgen und entspannt fühlt. Typische Körperfunktionen, die vom parasympatischen Nervensystem aktiviert werden, sind die Verdauung und der Schlaf aber auch wesentliche Bereiche unserer Sexualität. Natürlich hat Sexualität auch spannende und aufregende Seiten, jedoch ist hier eine positive Anspannung gemeint und nicht negativer Stress.

So würde z.B. eine Erektion in einer gefährlichen Situation, in der man flüchten oder sich verteidigen müsste nur im Wege stehen. Gewissermaßen macht es also Sinn, dass der Körper die Sexualität in Stress-oder Bedrohungssituationen herunterfährt.

 

Stress und Sex passen nicht zusammen

 

Stress kann hervorgerufen werden durch berufliche Belastung, körperliche Erkrankungen, aber auch durch partnerschaftliche Konflikte. Ebenso können eigene Erwartungen, nun Lust zu haben zu sollen oder Ansprüche des Partners, sich auf Sex einzulassen, Druck hervorrufen.

Auch das Gefühl, beim Sex zu kurz zu kommen oder leer auszugehen, kann Frustration und Stress erzeugen.

Außerdem kann eine sexualfeindliche Erziehung zu Scham- und Schuldgefühlen beim Sex führen.

Die Befürchtung, mit seinen Wünschen nicht ernst genommen zu werden, kann zusätzlichen Stress erzeugen.

Vielfach fehlen die Worte, mit dem Partner darüber zu sprechen.

Unsicherheit und Verbitterung bauen sich auf.

 

Ein Kreislauf

 

Sexualität funktioniert nicht wie erwartet, es entstehen Enttäuschung, Frustration und Ängste.

Ein solchermaßen belastetes Klima bietet allerdings nicht die Voraussetzung für entspannte Intimität. Das es unter diesen Bedingungen beim Sex wieder nicht gut geht, ist eigentlich kein Wunder, erhöht aber Frustration und Befürchtung, sexuell nicht zu genügen. Die Spirale dreht sich so immer weiter.

Dies kann dazu führen, dass jede Situation vermieden wird, die wohlmöglich zu intimerer Nähe oder in der Folge zu Sexualität führen könnte. Statt der gewünschten Intimität entsteht Angst, Frustration und das Gefühl, zu versagen.

Sex und intime Nähe werden so im Laufe der Zeit mit dem negativen Empfinden von Stress gekoppelt.

 

Frustration des Partners

 

Dies überträgt sich auch auf den Partner. Wenn ein Partner den Annährungsversuchen des anderen immer häufiger aus dem Weg geht, stellt sich über kurz oder lang Enttäuschung ein. Es verletzt, zurückgewiesen zu werden. Und das Gefühl, den anderen immer wieder zu „bedrängen“ und selbst nicht begehrt zu werden fühlt sich nicht gut an. Eine unbefangene Sexualität ist so von Seiten beider Partner nicht mehr möglich. Der gemeinsamen Sexualität ganz aus dem Wege zu gehen, ist jedoch keine Lösung. Auf die Dauer ist der Verzicht auf Intimität mit dem Partner ebenso unbefriedigend und steigert den Druck sogar noch weiter.

Diese Mechanismen gelten für eine Vielzahl von sexuellen Problemen.

Sie könne zu lähmender Hilflosigkeit und Ohnmacht in Beziehungen führen. Oft fehlen die Worte, um über die eigenen Ängste und Befürchtungen und Enttäuschungen zu sprechen. Nicht selten kommt es zu gegenseitigen Verletzungen und Verunsicherung. Die tendenziell einseitige und vielfach realitätsferne Darstellung von Sexualität in den Medien fördert die Selbstunsicherheit oftmals noch zusätzlich.

Selbst wenn für einige sexualmedizinische Probleme heute Medikamente als Therapieoptionen zur Verfügung stehen, können diese nur helfen, eine Organfunktion zu verbessern. Sie können nicht dazu dienen, eine verletzte Liebesbeziehung zu heilen.

Viele Beziehungen zerbrechen an solchen Schwierigkeiten. Die Erwartung, dass Sex nur Frustration bedeutet, wird oftmals - gewissermaßen als unbewusstes Gepäck - in die nächste Beziehung hineingetragen, so dass sich ähnliche Probleme dort erneut einstellen.

Paartherapie und Sexualtherapie helfen, den Kreislauf zu durchbrechen und Auswege zu einer befriedigenderen Sexualität zu finden.